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  • Ancient Hieroglyphs

    Das Grab des Chnumhotep II. (BH 3)

    Grabinhaber und Architektur

    Chnumhotep II. ließ als seine letzte Ruhestätte das Grab BH 3 anlegen. Es ist den nördlichen Anlagen zuzuordnen und im dritten Bautypus errichtet, mit Vorkammer, dreischiffigem Hauptraum und vertiefter Statuennische an der Ostwand; einst führte ein eigener Aufweg zum Grab hin. Die Vorkammer misst 7,2 x 2,1 m, ihr Dach wird von zwei Säulen gestützt. Die Hauptkammer weist ein annähernd quadratisches Maß von 9,6 x 9,7 m auf, an ihrer Rückseite (Ostseite) befindet sich die Vertiefung wo einst die Statue Chnumhoteps II. aufgestellt war. Durch vier Säulen, von denen fast nichts mehr erhalten ist, wurde der Raum ursprünglich in drei Schiffe unterteilt, jedes davon wird von einer Gewölbedecke überspannt. Die eigentliche Bestattung erfolgte über zwei Schächte, die vor der südlichen Wand in den Boden gegraben wurden. Einzigartig ist die Biographie des Grabinhabers, die in türkisfarbenen Schriftzeichen auf den Wandsockeln des Grabes niedergeschrieben ist, bei allen anderen Gräbern von Beni Hasan ist dieser Bereich undekoriert geblieben. Diese Biographie ist ein wertvolles Zeugnis zur Geschichte des Gaus und dem Leben Chetis II. Sein Wirken als „Bürgermeister von Menat Chufu“ und „Vorsteher der Ostwüste“ lässt sich dank der Angaben in seinem Lebenslauf zeitlich eingrenzen vom 19. Jahr der Regierung des Pharao Amenemhet II. bis zumindest in das 6. Jahr Sesostris II. hinein. Die Eltern Chnumhoteps II. waren Baket und Neherj; er war verheiratet mit Cheti und Tjat. namentlich bekannt sind zudem seine Söhne Nacht und Chnumhotep sowie die Töchter Baket, Djent, Meres und Satip. Die Beschreibung in Chnumhoteps Grab erzählt die Geschichte seiner Vorfahren, darunter die seines Großvaters, der bereits Oberhaupt des Gazellengaus war, seine eigene Tätigkeit als Fürst (er befestigte die Grenzen, baute die Stadt aus und restaurierte bestehende Denkmäler, ehrte die Götter etc.); betont wird zudem das gute, wohlwollende Verhältnis des Grabinhabers zum Pharao.

    Bildprogramm

    Die Decke des Hauptraums ist mit einem geometrischen Motiv verziert, dass Schilfmatten symbolisieren soll, welche vor der steinernen Architektur als Abdeckung von Hausdächern zum Einsatz kamen. Den Sockel ziert, wie beschrieben, die biographische Inschrift.

    Die Wand der Eingangsseite (Westwand) zeigt über der Tür den Transport der Kultstatue mit Tänzerinnen davor, unter dieser Szene wird der Grabherr sitzend mit sechs Begleitpersonen dargestellt. Die Südseite stellt unterschiedliche Handwerkstätigkeiten dar, wie Stoffherstellung, Schreinerei und Töpferei, Weberei, Backhandwerk sowie Bildhauerei. Zudem wird Chnumhotep II. in einer Sänfte abgebildet und die religiöse Bootsfahrt nach Abydos ist dargestellt. Die nördliche Wandseite zeigt im obersten Register zwei Beamte in ihren Räumlichkeiten bei Verwaltungstätigkeiten, darunter bilden zwei Register Anbau, Ernte und Verarbeitung von Getreide ab. Auch weitere landwirtschaftliche Aktivitäten wie das Kultivieren und Verarbeitung von Weintrauben, Feigen und Fischfang sowie Rinderhaltung sind Teil des Bildprogramms dieser Wand.

    Die Nordwand ist in sechs Register unterteilt. Die oberen drei zeigen Szenen einer Wüstenjagd, wobei Chnumhotep II. selbst übergroß über alle Register hinweg als Bogenschütze gezeigt wird. Weiterhin sind seine Söhne und Diener dargestellt, seine Jagdhunde sowie Wildtiere wie Gazellen und Kraniche. Interessant ist die Darstellung eines Handelszuges von Asiaten (den sogenannten Aamu), welche Augenschminke auf Lasteseln herbeibringen. Durch andersartige Gewänder, Frisuren und ihre Physis sind die Aamu klar gekennzeichnet und unterscheiden sich deutlich von den Ägyptern. Eine Schrifttafel, die Teil dieser Abbildung ist, datiert den Handel exakt in das 6. Regierungsjahr Sesostris II. Die unteren drei Register der Nordwand zeigen rechts die große, stehende Figur des Grabinhabers, vor ihm seinen Reichtum in Form von Tieren, die in Herden registriert werden oder in Form von Fisch- und Vogelschwärmen abgebildet sind.

    Die Rückseite des Felsgrabs (Ostwand) ist gegliedert durch die Unterteilung des Raumes in drei Schiffe, also in drei Bildfelder. Das linke zeigt eine großflächige Szene: Dargestellt ist Chnumhotep II. aufrechtstehend in einem Boot, ein Wurfholz erhoben zur Vogeljagd im Papyrusdickicht. Vier kleinere Figuren befinden sich darüber hinaus im Boot, es handelt sich um die beiden Frauen des Grabherren sowie um seinen Sohn und einen Diener. Unter der Jagdszene zeigt ein schmales Bildfeld Männer mit Netzen beim Fang von Fischen. Die Tür zur Scheintür unterbricht die Ostwand, ihre Umrandung ist vollständig mit Inschriften versehen, im unteren Bereich sind zwei sitzende, zueinander gewandte Figuren wiedergegeben. In der Nische selbst ist lediglich der Sockel erhalten, auf dem die Kultstatue einst aufgestellt war, die Plastik selbst ist leider geraubt worden. Die Dekoration der Nische zeigt an den Seitenwänden Opferträger, zentral die Sitzstatue Chnumhotep II. und in der Sockelzone eine Art Fries aus Scheintüren. Über dem Durchgang zur Nische ist der Grabherr sitzend dargestellt, er ist dabei Vögel in einem Netz zu fangen, ihm beigestellt sind sein Sohn Nacht sowie der Aufseher der Arbeiten am Grab namens Baket. Die rechte Wandseite ist eine Art spiegelbildliche Wiedergabe der linken Seite: Erneut ist Chnumhotep II. bei der Jagd im Papyrusdickicht abgebildet. Hier allerdings mit einem Speer zum Fischen bewaffnet, das Geleit bilden sein Sohn Nacht sowie ein Diener. Das untere Bildfeld zeigt mehrere Männer in drei Kähnen.

    Sämtliche Darstellungen der Südwand beziehen sich auf die Versorgung Chnumhotep II. und seiner Frau Cheti im Jenseits. Beide sind jeweils separat vor reich gefüllten Tischen mit Gaben abgebildet. Weitere, kleinformatigere Figuren sind die Ehefrau Tjat, mehrere Töchter, Priester und Diener; Letztere bringen in langen Kolonnen weitere Opfer herbei und schlachten Rinder.

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