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  • Die Zitadelle von Kairo

    Fakten in Stichworten:

    • Baujahr & Baustil: ab 1176, Ayyubidisch bis Osmanisch
    • Erbaut von: Sultan Salah ad-Din (Saladin)
    • Größe & Höhe: ca. 180.000 m², 75 m über Stadt
    • Ortsteil: Al-Qalʿa-Viertel, islamisches Kairo

    Die Geschichte der Zitadelle

    Errichtung und Ayyubidenherrschaft

    Südöstlich des Zentrums von Kairo erhebt sich weithin sichtbar eines der Wahrzeichen der Stadt: Die Zitadelle, erbaut auf einem Felsvorsprung des Mokattam Gebirges. Der legendäre Ayyubidenherrscher Saladin (Salah-al-Din) befahl den Bau der Festung zum Schutz gegen die Kreuzfahrer 1176, auch der Regierungssitz sollte dort sein. Die Bauaufsicht oblag einem Vertrauten Saladins, dem Eunuchen Baha al-Din Quaraqush. Als Material wurde Kalkstein des Mokattammassivs eingesetzt, jedoch zudem wohl auch Blöcke der kleineren Pyramiden von Gizeh. Als Arbeitskräfte wurden unter anderem inhaftierte Kreuzritter herangezogen. Von der ursprünglichen Konstruktion des 12. Jhs. sind heute noch Teile im nördlichen Bereich der Zitadelle erhalten, darunter Mauerabschnitte, der sogenannte Josefsbrunnen, die beiden östlichen Türme, sowie das ehemalige Haupttor der Festung, namens Bab al- Mudarraj. Als erster Herrscher residierte der Neffe Saladins, al-Kamil auf der Zitadelle, die nun ihre endgültige Bebauung erhalten hatte, mit Palästen im südlichen Bereich, sowie einer Halle für Rechtsprechung und einer Moschee. Am Fuße der Zitadelle wurde ein Bereich für das Militär mit Anlagen für die Kavallerie und Platz für Paraden angelegt. Für die Wasserversorgung sorgte ein Aquädukt, der vom Nil zur Festung führte.

    Mamlukenherrschaft

    Die frühen Mamlukenherrscher bauten vor allem das repräsentative, südliche Gebiet der Festung aus, wovon sich leider fast nichts erhalten hat. Baibars I. ließ Mitte des 13. Jhs. das Areal durch den Bau einer Mauer mit Tor, des Bab al-Qulla, in einen nördlichen und südlichen Bereich teilen und errichtete prachtvolle Privatbauten, wie einen Harem und eine Audienzhalle. Sultan al-Ashraf Khalil siedelte mamlukische Eliteeinheiten in den Türmen der Zitadelle zum Schutz selbiger an. Überreste einer reich geschmückten Empfangshalle, die unter seiner Herrschaft errichtet wurde, haben sich bis heute erhalten.

    Großen Einfluss auf die bauliche Gestaltung der Zitadelle übte al-Nasir Muhammad (Regierungszeit 1293-1341) aus. Eine Palastanlage namens Qasr al- Ablaq wurde für ihn errichtet, welche Schriftquellen zufolge äußerst prächtig gewesen sein muss; bauliche Reste lassen sich heute nicht mit Sicherheit identifizieren. 1333 entstand der große Iwan, eine kuppelüberwölbte mehrsäulige Halle, die als Thronsaal und für Zeremonien diente, sie hatte bis ins 19. Jh. Bestand und galt als eines der eindrucksvollsten Bauwerke Kairos. Al-Nasir veranlasste 1318 zudem die Erbauung einer neuen, großen Hauptmoschee, die nach ihm benannte Al-Nasir-Moschee steht noch heute.

    Ottomanische Zeit

    Im Zuge der Eroberung Ägyptens durch die Ottomanen 1517 wurden etliche dekorative Elemente der Gebäude der Zitadelle entfernt und in die Türkei verbracht. Die Zitadelle wurde zeitweise unter drei rivalisierenden Fraktionen der Ottomanen aufgeteilt, die streng getrennte Bereiche mit eigenen Unterkünften und Gebetshäusern hatten. Mamlukischen Bauten wurde wenig Aufmerksamkeit geschenkt, so dass manche verfielen. Wert gelegt wurde auf die Ummauerung der Festung, die stellenweise renoviert, sowie durch einen massiven Turm, den Burj al-Muqattam, ergänzt wurde. 1528 wurde die Sulayman Pascha-Moschee erbaut, die bis heute erhalten geblieben ist. Ende des 17. Jhs. entstand die al-Azab Moschee am Westende der Zitadelle. Mitte des 18. Jhs. wurde vor dieser Moschee das gewaltige Festungstor Bab al-Azab errichtet; auch der heutige Hauptzugang, das Tor Bab al-Jabal, stammt aus diesem Jahrhundert.

    Von Muhammad Ali bis in die Moderne

    Muhammad Ali Pascha lenkte von 1805 an als Pascha die Geschicke Ägyptens. Am 1. März 1811 lud er 480 Mamlukenführer zu einem Gastmahl auf die Zitadelle ein, ließ sie jedoch in einen Hinterhalt locken und ermorden, um seine Herrschaft zu festigen. Zwischen 1828 und 1848 wurde die Muhammad Ali-Moschee erbaut, die sich bis heute weithin sichtbar über die Festungsmauern erhebt und eines der Wahrzeichen Kairos ist. Mamlukische Bauten, wie der Ablaq Palast und der große Iwan, wurden dafür abgetragen. Im nördlichen Bezirk ließ der Herrscher seinen Haremspalast errichten. Sein Augenmerk lag zudem auf den Toren der Zitadelle, er veranlasste die Renovierung des al-Qulla Tores und ließ die Tore (das arabische Wort dafür ist „bab“) Bab al-Wastani und Bab Bab al-Jadid neu bauen. Muhammad Ali Pascha selbst residierte noch auf der Zitadelle, bereits sein Sohn verlegte jedoch den Herrschersitz, so dass die Feste ab 1874 nicht mehr Regierungszentrum war.

    In der Moderne wurde die Zitadelle vor allem für militärische Zwecke genutzt, britische Truppen waren dort während der Besetzung stationiert; das ägyptische Militär unterhält dort bis heute eine Abteilung. Letzteres ist der Grund, weshalb die Zitadelle erst seit 1983 für den Tourismus geöffnet wurde und seitdem einer der meistbesuchten Orte Kairos ist.

    Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Kairoer Zitadelle

    Moscheen

    Eines der Wahrzeichen Kairos, das prominent am höchsten Punkt der Zitadelle errichtet wurde, ist die Alabastermoschee. Dieses Bauwerk wurde 1830-1857 auf Anweisung Muhammad Ali Paschas errichtet, sein türkischer Baumeister gestaltete die Moschee nach osmanischen Vorbildern. Ihr prägnantestes Merkmal ist die riesige Kuppel der Gebetshalle (von 21m Durchmesser), die von weiteren Kuppeln und Halbkuppeln eingefasst wird und reich verziert ist. Die Moschee hat zwei schlanke Minarette, die ca. 82m in die Höhe ragen. Der offene Hof wird von bogenüberspannten Arkaden eingefasst, der Brunnen für rituelle Waschungen befindet sich zentral darauf, er ist opulent ausgeführt. Alabaster, das Gestein, welches dem Bauwerk seinen Rufnamen gegeben hat, wurde verschwenderisch eingesetzt, beispielsweise in Form von meterhoher Wandverkleidung. Im Inneren der Moschee befindet sich das Grab Ihres Gründers, Muhammad Ali, sein Prunksarkophag ist aus hellem Marmor gefertigt.

    Die Al-Nasir Moschee ist die älteste noch bestehende der Zitadelle von Kairo, sie geht auf einen Vorgängerbau von 1318 zurück, wurde jedoch 1335 massiv erweitert und umgebaut. Von außen ist das Gebäude schlicht gehalten, der Grundriss ist rechteckig mit Ausmaßen von 58x60 Metern. Der Innenhof wird von mehreren Arkaden umsäumt, deren Stützsäulen stammen aus unterschiedlichsten Gebäuden und unterscheiden sich in Form, Höhe und Dekor, was eine einzigartige Komposition ergibt. Der obere Abschluss der Bögen fällt durch farblich abgesetzte Steine ins Auge, ein weiteres Gestaltungsmerkmal sind die mit aufwändigen Mustern dekorierten Decken. Einzigartig sind die Minarette der Moschee, sie befinden sich, asymmetrisch angeordnet, an der Nord- und Ostecke. Auch ihr Stil unterscheidet sich, eines ist mit einem Zick-Zack-Muster versehen und mit Fayence-Kacheln verziert, das andere schlicht gehalten.

    Die Suleiman Pascha Moschee wurde 1528 auf Geheiß des namensgebenden osmanischen Regenten erbaut um der auf der Zitadelle stationierten Einheit der Janitscharen als Gebetshaus zu dienen. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei zentralen Elementen, der Gebetshalle und dem offenen Hof. Die zentrale Kuppel über der Gebetshalle ziert ein umlaufendes Schriftband, welches Koranverse wiedergibt; die Kuppel, sowie den angrenzenden Halbkuppeln sind mit aufwändiger Bemalung versehen. Der marmorgepflasterte Hof wird allseitig von Arkaden eingefasst, die von Halbkuppeln überwölbt sind. Das einzige Minarett der Moschee befindet sich seitlich des Haupteingangs, es weist eine schlanke runde Form auf und verfügt über zwei Balkone.

    Die Al-Azab Moschee ist nach einem Regiment benannt, das in diesem Bereich der Zitadelle zur Zeit der Ottomanen stationiert war. Vollendet wurde das Gebetshaus 1697, wobei nicht gesichert ist, ob es sich um einen Neubau oder eine Renovierung, beziehungsweise einen Umbau eines Vorgängerbaus handelt. Die flächenmäßig kleine Moschee verfügt über ein Minarett ottomanischen Stils und ist normalerweise nicht öffentlich zugänglich.

    Museen

    Auf dem Gelände der Zitadelle befinden sich insgesamt vier Museen mit gänzlich unterschiedlichen Schwerpunkten.

    Der ehemalige Palast Muhammad Alis dient heute als Museum, er wurde 1814 als Herrscherresidenz errichtet und beherbergte repräsentative Hallen und Säle ebenso wie private Räume, Verwaltungsbereiche und Unterkünfte für Angestellte. Der Bau ist zweigeschossig und mit edlen Materialien wie Marmor, Kronleuchtern, Gemälden und Stuckdekor äußerst aufwändig ausgestattet, der Stil ist ottomanisch mit starkem europäischem Einfluss. Der Name „Al-Gawhara Palast“ bezieht sich auf die letzte Ehefrau Alis, Gawhara Hanem; das Gebäude wird auch „Juwelenpalast“ genannt, da dort zeitweise der Schmuck der Khediven ausgestellt worden war. Ein Highlight der Ausstellung ist der Thron Alis, gefertigt aus Elfenbein, Gold und Samt; es handelt sich um ein Geschenk des italienischen Königs. Ein weiteres Präsent eines europäischen Monarchs, König Louis Phillipes I., ist nicht minder eindrucksvoll, ein riesiger Kronleuchter, der rund eine Tonne wiegt

    Das Polizeimuseum findet sich nördlich des Tores al-Alam, früher diente der Bau als Gefängnis der Zitadelle. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der ägyptischen Polizei gegliedert nach Epochen, beginnend mit der altägyptischen Zeit. Zudem werden prominente Mordfälle, Schlachten und Kriminalfälle jüngerer Zeit dokumentiert und historische Löschfahrzeuge sind zu begutachten. Ein Bereich, der die Entwicklung von Uniformen und Waffen aufzeigt, gehört ebenfalls zum Museum.

    Die Sammlung des Militärmuseums existiert bereits seit 1937, 1949 zog sie in die Räumlichkeiten des Haremspalastes auf der Zitadelle um. Das Hauptaugenmerk liegt auf der militärischen Ausrüstung wie Waffen, Uniformen und Vehikeln sowie deren Veränderungen im Laufe der Zeit. Auch wichtige Schlachten der Landesgeschichte und hochgestellte Militärs werden hier vorgestellt. Auf dem Vorhof des Museums können Panzer und Flugzeuge besichtigt werden.

    Im Kutschenmuseum sind seit 1983 die Kutschen, welche den Herrschern Ägyptens als repräsentative Gefährten dienten, ausgestellt. Beginnend mit Mohammed Ali bis hin zu den letzten Königen Ägyptens vor der Revolution nutzen sämtliche Herrscher die prachtvollen Wagen. Neben den originalen historischen Kutschen sind auch Ausrüstung für Pferde und Kutschenpersonal, sowie Gemälde ausgestellt.

    Sonstiges

    Der Josefsbrunnen stammt noch aus der Zeit Saladins, er ist benannt nach dem Geburtsnamen des Herrschers, Yusif (=Josef). Der aufwändige, seinerzeit höchstmoderne Schacht führt in 88m Tiefe, wo er auf Grundwasser trifft, dies wurde mit Hilfe von Ochsen nach oben befördert. Der obere Abschnitt des Brunnens ist breiter angelegt und mit einer Wendeltreppe versehen, auf der Personal und Tiere nach unten gelangen konnten, daher wird er teils auch als „Spiralbrunnen“ bezeichnet. Ebenfalls der Wasserversorgung diente ein Aquädukt-System, angelegt unter den Mamluken, dessen gemauerte Bögen erhalten geblieben sind.

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